Robert Walser
IV 2 Der Gehülfe (Manuskript)
Hrsg. Angela Thut und Christian Walt
421 Seiten, Großformat, mit ca. 200 Hs.-Faksimiles und CD-ROM. Gebunden im Schuber
sFr. 140.- / € (D) 112.- / € (A) 115.50
ISBN 978-3-7965-2465-3
(Bestellen bei Schwabe)
Subskriptionspreis bei Abnahme des Gesamtwerkes:
sFr. 119.- / € (D) 96.- / € (A) 98.70
Robert Walsers zweiter Roman Der Gehülfe wurde 1908 vom Verlag Bruno Cassirer in Berlin verlegt, in dem 1907 bereits Geschwister Tanner erschienen war. Die Kritische Robert Walser-Edition (KWA) dokumentiert erstmals den Textstand des Erstdrucks, über den Christian Morgenstern, der Lektor des Verlags, urteilt: »Walser gefällt mir ausgezeichnet. […] Es ist etwas breit gewebt, aber die Muster verblüffen immer wieder durch ihre Feinheit. Eine erstaunliche Zucht und Reife erhebt es künstlerisch weit über die Vorgänger.«
Die Entstehungs- und Textgeschichte des Romans gibt einige Rätsel auf. Morgenstern lag noch vor dem Erscheinen von Geschwister Tanner, im November 1906, ein neues Manuskript Walsers vor, das in der überlieferten Korrespondenz mit »Gehülfe« betitelt wird, sich aber inhaltlich wesentlich vom vorliegenden Roman unterschieden haben muss. Offenbar wurden also binnen eines Jahres zwei Manuskripte fertiggestellt, wovon aber nur eines zum Druck gelangte. Im Nachwort zu KWA I 3 werden diese nur lückenhaft zu rekonstruierende Entstehungsgeschichte des Gehülfen und die dazu erhaltenen Dokumente in Auszügen wiedergegeben. Ein Abriss der frühen Rezeption gibt Einblick in die teilweise kontroversen Besprechungen und das breite Echo der Kritik zu Robert Walsers zweitem publizierten Roman.
Die in KWA IV 2 faksimilierte und diplomatisch transkribierte Handschrift ist das einzige erhaltene Romanmanuskript neben demjenigen zu Geschwister Tanner. Die Entstehung des Gehülfen scheint problemlos und rasch vonstatten gegangen zu sein, wie durch Selbstaussagen Walsers gegenüber Carl Seelig und in einem späteren Prosastück nahegelegt wird, worin dem Erzähler »in recht kurzer Zeit ein Roman aus der Feder hervorsproß«. Im Vergleich zum ersten Roman weist das Manuskript auch weniger Bearbeitungsspuren auf. Der Schriftduktus läßt den Eindruck einer Abschrift entstehen. An den Faksimiles nachvollziehbare handschriftliche Phänomene legen jedoch nahe, dass es sich um eine Erstniederschrift handelt, die Walser vermutlich in der zweiten Jahreshälfte 1907 angefertigt hat.